Opublikowane: 2016-12-151

War die Frau von En-Dor (1Sam 28) eine Hexe?

Klaus Koenen

Abstrakt

Die Frau von En-Dor ist erst in der Neuzeit, und zwar zu einer Zeit, als die Hexenverfolgungen in Europa ihren Höhepunkt erreichten, als Hexe bezeichnet worden, also als eine Frau, die über schwarze Magie Unheil bewirkt. Die Entwicklung hat dazu geführt, dass die Frau bis heute verbreitet als „Hexe von En-Dor“ bezeichnet und damit negativ gesehen wird. In der Erzählung der Hebräischen Bibel agiert sie dagegen als Totenbeschwörerin, d.h. als ein Medium, das die Kommunikation mit Verstorbenen, in der Regel Ahnen, ermöglicht. Diese Tätigkeit wird im Alten Testament zwar negativ gewertet, doch polemisiert die Erzählung keineswegs gegen die Frau, sondern gegen Saul. Schon LXX und Vulgata haben die Frau dann als „Bauchrednerin“ bezeichnet und sie damit – für die Rezeption in der Alten Kirche prägend – zu einer Wahrsagerin gemacht.

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Zasady cytowania

Koenen, K. (2016). War die Frau von En-Dor (1Sam 28) eine Hexe?. Rocznik Teologiczny, 58(4), 477–496. Pobrano z https://ojs.chat.edu.pl/index.php/rt/article/view/103

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